Brückensanierung mit System

ALFIX Fassadengerüst und ALFIX MODUL MULTI in Kombination

 

Brücken verbinden zahlreiche Regionen miteinander und bilden die Grundlage für einen reibungslosen Verkehrsfluss und den Ausbau einer effizienten Infrastruktur. Allein im Netz der Bundesfernstraßen befinden sich in Deutschland aktuell 39.500 Brücken (Quelle: BMDV | Stand 2019). Damit Brücken auf Dauer eine reibungslose Querung ermöglichen, müssen diese von Zeit zu Zeit saniert werden.

Die Saalebrücke Schkopau überführt die Bundesstraße B 91 bei Schkopau über die Saale. Sie verbindet die Stadt Merseburg mit der Stadt Halle und ist eine wichtige Verkehrsader. Im Rahmen von Instandsetzungsarbeiten an der Saalebrücke in Schkopau musste unter anderem die Fahrbahn erneuert und der Gehweg umgebaut werden. Zudem waren Arbeiten an der Brückenunterseite nötig, um ein neues separates Führungslager einzubauen. Bei dem zu untersuchenden Bauwerk handelte es sich um eine Stabbogenbrücke mit Versteifungsträgern aus den Jahren 1950/1951, deren Oberbau eine Länge von circa 80,0 m zwischen den Endlagern aufweist. Damit die Sanierungsarbeiten und die Korrossionsschutzarbeiten an den Bögen und den Hängern möglich waren, wurden Arbeitsgerüste, ausgeführt sowohl als Rahmengerüst wie auch als Hängegerüst, benötigt.

Für die Arbeiten oberhalb der Brückenfahrbahn konnte ein längsorientiertes Rahmengerüst aus ALFIX 70 Fassadengerüst genutzt werden, da die Stabbögen analog einer Fassade eine Ausbildung des Arbeitsgerüstes längs zum Objekt ermöglichten. Die ALFIX Fassadengerüstsysteme bestehen aus vorgefertigten Bauteilen und werden als Arbeitsgerüste sowie als Fang- und Dachfanggerüste verwendet. Durch die Technikabteilung der Firma ALFIX wurde pro Bogen an der Innen- und auch an der Außenseite ein ALFIX Fassadengerüst der Breitenklasse W06/0,73 m Rahmenbreite inklusive ALFIX Innenkonsolen 0,36 m in der Lastklasse 3 mit 200 kg/m2 geplant und von der Gerüstbauunion GmbH errichtet. Somit konnten alle Stellen des Bogens beidseitig erreicht werden. Die Befestigung am Brückenbauwerk erfolgte durch Druckanker und Zugstäbe, wobei die Zugstäbe bestehend aus Gerüstrohr und Normalkupplung die innen- und außenstehenden Gerüstkonstruktionen verbinden konnten und die Druckanker diese verbundene Anordnung gegen den Brückenbogen stabilisierten. Die Lastableitung der hohen Windkräfte erfolgte durch senkrecht an jeder Achse sowie liegende im Fußbereich angeordnete Gitterträger. Der Bogenform folgend waren die Gerüsthöhen von 2,00 m bis 10,00 m Standhöhe erforderlich.

2,00 m – 10,00 m Standhöhe: ALFIX Fassadengerüst
an Saalebrücke

Aufgrund der Sanierungsarbeiten mussten die Gerüste komplett mit Planen geschlossen und rundum eingehaust werden. Die Verplanung wurde in zwei Bauabschnitten ausgeführt, um eine Überlastung des Brückenbauwerkes als solches durch Windlasten zu vermeiden.

Verplanung in zwei Bauabschnitten zur Reduzierung der Windlast

Pro Arbeitsgerüst am Brückenbogen wurde ein 5-geschossiger Gerüsttreppenturm angeordnet, um normgerecht entsprechend der TRBS-2121-1 Teil 1 auch die Gerüstebenen am höchsten Punkt regelkonform zu erreichen.

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten an den Bögen bzw. der Oberseite der Brücke wurde ein Arbeitsgerüst als flächenorientiertes Hängegerüst an den Querträgern des Bauwerks befestigt. Dabei galt es zu beachten, dass unterhalb der Brücke ein entsprechender Abstand zur Wasseroberfläche eingehalten werden musste. Zum einen war dieser zum Schutz bei möglichem Hochwasser nötig und zum anderen konnte so ein reibungsloser Schiffsverkehr gewährleistet werden. Um maximale Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu erreichen, verwendete der Hersteller in der Planungsphase das ALFIX Modulgerüstsystem MODUL MULTI in Kombination mit systemfreien Gitterträgern. Da die zulässigen Brückenlasten nicht überschritten werden durften, musste das ALFIX Fassadengerüst bereits oberhalb der Brücke demontiert werden. An den Querträgern des Bauwerks wurde mit Hilfe von eingespindelten 0,50 m MODUL Vertikalstielen ein Trägerrost aus längs- und querverlaufenden Stahlgitterträgern errichtet, welche mit ALFIX Stahlböden in Systemlängen ausgelegt wurden. In Summe wurden circa 1200 m systemfreie Gitterträger verbaut. Auch das Hängegerüst wurde wiederum in zwei Bauabschnitten ausgeführt, um die Gesamttragfähigkeit der Brücke laut Gutachten der Prüfer nicht zu gefährden.

Sonderkonstruktion der Hängepunkte

Speziell für dieses Bauvorhaben wurden Hängepunkte konstruiert und bemessen: aus Gerüstrohren und Normalkupplungen sowie unter Nutzung von Keilkopfkupplungen und Distanzkupplungen wurden Aufhängepunkte geschaffen, die Lasten bis zu 3,0 t abtragen konnten und jede Stelle der Brückenprofile zugänglich machten. Somit entstand pro Bauabschnitt in Querrichtung eine circa 20,0 m breite und in Längsrichtung eine circa 34,0 m große Arbeitsfläche zur Bearbeitung der Unterseite der Brücke.

Hängegerüst aus ALFIX MODUL MULTI

Analog den ersten Bauabschnitten mussten komplette Einhausungen mit Hilfe von Planen für die Grundfläche und die Seitengerüste geschaffen werden. Ziel war es, das fließende Gewässer – die Saale, nicht mit Strahlgut zu kontaminieren. Um die geplante Verkehrslast von 200 kg/m2 nicht zu überschreiten, musste die Fläche regelmäßig von Strahlgut beräumt werden.

Durch umfangreiche Vorplanung lieferte die ALFIX GmbH mit detaillierten Projektunterlagen, Visualisierungen mittels 3D-CAD Programm, Stücklistenerstellung sowie der Erarbeitung einer prüffähigen Statik bis hin zur direkten Anlieferung an die Baustelle einen reibungslosen Komplettservice aus erster Hand.

Aufgrund der Optimierung der Anschlusswerte beim weiterentwickelten Modulgerüstsystem MODUL MULTI 4.0 konnten hohe Kräfte über die Lochscheiben abgetragen und somit mit 2,57 m x 3,07 m ein größeres Feldraster gewählt werden. Dies ließ zudem Einsparungen der Gitterträger zu und reduzierte die Montagezeit für den Anwender.

Seit Mitte letzten Jahres weisen die Modulgerüstsysteme ALFIX MODUL MULTI 4.0 und ALFIX MODUL METRIC 4.0 des Herstellers ALFIX GmbH nun noch höhere Anschlusswerte auf und erzielen im Vergleich bessere Statikwerte als nahezu alle anderen marktüblichen Gerüstsysteme. Die weiterentwickelten Modulgerüstsysteme sind sowohl abwärtskompatibel als auch vermischbar mit marktüblichen Systemen.

Diese können in den Zulassungsdokumenten im Downloadbereich der Webseite unter eingesehen werden unter https://www.alfix-systems.com/de/downloads/