Fußgängerbrücke aus Gerüstmaterial konzipiert

Im Westen der Ortslage Schweppenhausen wird die K29 durch ein Brückenwerk über den Guldenbach überführt, dessen Überbau abgerissen und neu aufgebaut werden soll. Der Neubau besteht aus Fertigteil-Elementen, auf die eine Fahrbahnplatte mit seitlichen Kappen aufbetoniert wird. In der Projektabteilung des sächsischen Gerüstherstellers ALFIX GmbH wurde eine Gerüstkonstruktion entwickelt, welche die Querung des Flusslaufs durch Fußgänger auch während der Bauphase gewährleisten sollte. Die Wahl fiel auf das vielseitig nutzbare Modulgerüstsystem ALFIX MODUL METRIC, das sowohl an der Fassade, im komplexen Industriegerüstbau oder wie in diesem Fall als aufwendige Tragkonstruktion genutzt werden kann. Ausgeführt als längsorientiertes Raumgerüst wurde eine Behelfsbrücke mit einer Mindestlaufbreite von 1,10 m geplant, berechnet und errichtet. Die Spannweite über das Gewässer wurde mit mindestens 18,0 m gefordert und umgesetzt. Um auf schwere Stahlprofile wie HEM/IPE-Träger zu verzichten, wurden in Längsrichtung zum Lastabtrag die Modulscheiben links und rechts des Laufweges doppelt ausgeführt und die Diagonalen zur optimalen Ausnutzung auf Zug angeordnet und ebenfalls in zweifacher Ausführung verbaut. Auf diese Weise konnte eine kranbare Gerüstkonstruktion mittels 3D-CAD Programm vorgeplant werden, die lediglich ein Eigengewicht von circa 7 Tonnen aufwies.

1 Auszug aus Montageplan

Die komplette Konstruktion konnte am Boden neben dem Einbauort durch die Kleid Gerüstbau GmbH praktikabel vormontiert und anschließend mit einem Kran auf die Endposition eingehoben werden.

2 Kranverhub der vormontierten Behelfsbrücke

In den bauseits vorbereiteten Fundamenten wurde die Gerüstbrücke verankert, wobei die Betonfundamente gleichzeitig als Auflager sowie auch als Ballastierung zur Standsicherheit dienten. Damit die Gerüstkonstruktion für den öffentlichen Bereich zugänglich ist, wurde die Fußgängerbrücke mit ALFIX MODUL METRIC kindersicheren Geländern ausgeführt. Zudem musste die Brückenkonstruktion für 500 kg/m2 Verkehrslast bemessen und auf Stufen verzichtet werden, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen.

3 Barrierefreier Zugang

Die Standzeit wurde mit circa 1 Jahr angegeben, wodurch die statische Berechnung auch Schneelasten berücksichtigen musste. Durch die doppelte Ausführung der ALFIX MODUL METRIC Vertikaldiagonalen sowie der ALFIX MODUL Vertikalstiele konnte diese Lastkombination aus Verkehrs- und Schneelast abgedeckt werden. Dabei war es erforderlich, die Gerüstfelder der Feldlänge 2,50 m in Richtung Brückenmitte auf Felder der Länge 2,00 m zu verkürzen, um die zulässigen Druckkräfte in den ALFIX MODUL METRIC Rohrriegeln nicht zu überschreiten.

4 Ansicht der Behelfsbrücke

Nach Rückbau der Behelfsbrücke kann das Gerüstmaterial direkt an anderer Stelle erneut genutzt werden und schafft somit nicht nur eine langlebige, sondern auch eine nachhaltige Alternative zu Konstruktionen aus Holz oder schweren Stahlprofilen.

Durch die wirtschaftliche Anzahl vorgefertigter Bauteile des ALFIX MODUL METRIC Systems sind für jedes Bauvorhaben effiziente und sichere Gerüstlösungen planbar. So bieten sich flexible Anordnungsmöglichkeiten beispielsweise durch das Zusammenspiel der in den Längen von 0,25 m bis 4,00 m verfügbaren Rohrriegel, welche im 0,5 m-Raster an die von 0,50 m bis 4,00 m erhältlichen Vertikalstiele des Sortiments angebracht werden können. In Schweppenhausen konnte dadurch eine Behelfsbrücke errichtet werden, welche die hohen Trageeigenschaften der Bauteile und Knotenanschlüsse optimal ausnutzt. Seit Mitte letzten Jahres weisen die Modulgerüstsysteme ALFIX MODUL MULTI 4.0 und ALFIX MODUL METRIC 4.0 des Herstellers nun noch höhere Anschlusswerte auf und erzielen im Vergleich bessere Statikwerte als nahezu alle anderen marktüblichen Gerüstsysteme. Diese können in den Zulassungsdokumenten im Downloadbereich der Webseite unter https://www.alfix-systems.com/de/downloads/ eingesehen werden. Die weiterentwickelten Modulgerüstsysteme sind sowohl abwärtskompatibel als auch vermischbar mit marktüblichen Systemen.